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Etappe 2022/03 [SA003] | ||
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Lozano - Tumbaya - Purmamarca (RN9) |
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| 47 km | |||
| 1000 Hm (garmin edge 1000) | |||
 Nördlich von Lozano wird die Ruta Nacional 9 spektakulär. Der Verkehr ist gering, der Asphalt ist gut. Mit 26°C ist es Ende August angenehm warm. Die Straße folgt dem Fluss Rio Grande de Jujuy, was etwas verwirrend ist, denn der Fluss heißt weinige Kilometer weiter stromabwärts plötzlich Rio San Francisco. |
 Kurz vor Volcan folgt die R9 in einer Folge von Serpentinen 200 m hoch auf eine Höhe von 2146m, um nördlich des Rio Del Medio nach kurzer Abfahrt wieder zum Flussufer zu führen. Der kurze Anstieg mit einer Steigung von über 6% wäre auf der alten Straße zu umfahren gewesen, aber angesichts des ausgezeichneten Zustand der Straße nehmen wir das Angebot eines kurzen Bergtrainings dankbar an, jede Anstrengung buchen wir heute in die Kategorie "Höhentraining": 200 Höhenmeter hoch und wieder runter sind gut für die Aklimatisation. |
 Einmal kurz durchschnaufen, dann geht es wieder runter in das Tal des Rio Grande de Jujuy. Die Berge links und rechts des Tals verfügen über keine nennenswerte Vegetation und je weiter wir nach norden fahren, desto farbiger werden die felsigen Berge. |
 Wir befinden uns nun in der Quebrada de Humahuaca, einer Schlucht, die bis zu der gleichnamigen Stadt Humahuaca reicht. Nördlich von Volcan tauchen die ersten rötlich gefärbten Felsen auf. Die verschiedenen Gesteinsschichten verfügen über unterschiedliche Farben, was die Berge farbenfroh und bunt erscheinen lässt. |
 Neben den abwechselnden Farben überrascht das Gebirge immer wieder mit wechselnden Felsformationen. Gerade eben bestand die Landschaft noch aus weichen Hügel und wenig später wechselt die Umgebung in eine schroffe Felswände, überzogen mit Kakteen. Bei den Kakteen handelt es sich um Leucostele atacamensis: wie der Name schon vermuten lässt, kommt diese Art ausschließlich in höheren Gebirgslagen zwischen 2000m und 4000m vor. |
 In Tumbaya halten wir an und machen Mittagspause. Angesichts der hohen Temperaturen freuen wir uns auf einen Platz im Schatten. Zu essen gibt es Empanadas, Spiegeleier und Brot. |
 Im weiteren Verlauf der R9 in Richtung Norden genießen wir immer wieder die roten Felsformationen, für die diese Region bekannt ist. Insbesondere vor dem grauen, manchmal auch grünlich aussehenden Fels hebt sich der Rotton deutlich ab. Die Landschaft wird etwas surreal. |
 Am frühen Nachmittag verlassen wir die Ruta Nacional 9: während die R9 weiter durch die Quebrada de Humahuaca nach Norden in Richtung Bolivien führt, biegen wir links ab auf die R52 nach Westen in Richtung Susques. Auch die R52 ist asphaltiert und in einem sehr guten Zustand. |
 Nach wenigen Kilometern auf der R52 erreichen wir unserer heutiges Etappenziel Purmamarca auf einer Höhe von etwa 2300m. Der Name auf dem Ortsschild ist kaum noch zu erkennen, da sich auch in Argentinien die fürchterliche Unsitte verbreitet hat, alles mit vermeintlich individuellen Aufklebern zuzukleben. In Purmamarca bleiben wir zwei Nächte. Zum einen, um uns an die Höhe zu gewöhnen, zum Anderen, um die Felsformationen, für die Purmamarca bekannt ist, in Ruhe besichtigen zu können. |
 Bekannt ist Purmamarca für den Cerro de los Siete Colores, den Berg der sieben Farben. Die unterschiedlichen Farben werden durch unterschiedliche Mineralien im Gestein hervorgerufen und sind sehr beeindruckend. Die Fotos werden dem Erscheinungsbild des Berge nicht annähernd gerecht, es ist viel eindrucksvoller als man beim betrachten der Bilder erahnen kann. |
 Am besten bewegt man sich hier zu Fuß durch das Gelände, denn alle 50 Meter sieht das Gebirge völlig anders aus. Auch der Sonnenstand hat Einfluss auf die Wahrnehmung der Farben, wir sind daher den ganzen Tag auf den Beinen und schauen uns die Gegend zu verschiedenen Tageszeiten an. |
 Purmamarca hat als Übernachtungsort eine lange Tradition, denn schon die Inka haben Purmamarca als Rastplatz genutzt. Purmamarca liegt auf dem Inka Trail Qhapaq Ñan, einer Onka-Straße, die das damalige Quito (im heutigen Ecuador) mit Santiago in Chile verband (die Stadt Cusco und der Machu Picchu liegen übrigens auch auf dieser alten Straße). Die Inkastraße erlaubte seinerzeit den Transport von Waren, Truppen und Nachrichten, letzteres bei Bedarf auch per Schnellboten (Chaski), wenn es denn mal eilig war. Für die Inkas war Purmamarca vermutlich so eine Art Amazon-Warenlager. |
 Angesichts der anstrengenden Etappen, die vor uns liegen, machen wir es wie die Inkas und nutzen Purmamarca, um ausgiebig zu essen, die Vorräte aufzufüllen und nochmal ausgiebig zu essen. Und zu trinken: auch im Nordwesten Argentiniens wird Wein angebaut. Weinreben, die kein Problem mit den tiefen Nachttemperaturen haben, finden hier recht gute Bedingungen: Sonnenschein gibt es mehr als ausreichend. |